Im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahrzehnte lässt sich deutlich erkennen, wie Tokio Hotel, die deutsche Band, die 2005 mit ihrem Song ‚Durch den Monsun‘ debütierte, sowohl auf Zustimmung als auch Kritik stieß. In den Nullerjahren wurden sie nicht nur für ihren ästhetischen und musikalischen Stil kritisiert, sondern auch für ihre Abkehr vom konventionellen Machogehabe. Ihr Fokus lag auf Dunkel-Romantik und Pathos, was in dieser Zeit nicht von allen Seiten positiv aufgenommen wurde.
Dennoch entwickelte sich um Tokio Hotel eine engagierte Fanbase, die nicht nur die Musik, sondern auch die Bandmitglieder selbst schützte. Diese Fanbasis agierte als ein Blitzableiter für gesellschaftliche Ressentiments und zeigte die Missogynie in der Popkultur auf, die sich insbesondere in der weiblichen Begeisterung für Tokio Hotel manifestierte.
Nicht nur musikalisch, sondern auch ästhetisch waren Tokio Hotel Wegbereiter für die Akzeptanz queerer Popästhetik und ein diverses Popverständnis. Durch internationale Erfolge festigten sie ihre Position und entwickelten sich kontinuierlich weiter.
Heute, 20 Jahre später, wird Tokio Hotel als fester Bestandteil einer diversen und queeren Popkultur angesehen. Ihr Einfluss auf die Musik- und Modebranche sowie ihre Rolle bei der Neudiskussion von Geschlechterrollen wird mittlerweile positiv gewürdigt und zeigt, wie eine Band mit kontroverser Anfangsphase zu einer prägenden Kraft in der zeitgenössischen Popkultur wurde.